„Ich sehe den TSV Glinde auf einem guten Weg"
Vorsitzender und Geschäftsführer Carsten Henning spricht über künftige Herausforderungen und Chancen

17. März
Vor 18 Monaten übernahm Carsten Henning beim TSV Glinde den Posten des Geschäftsführers. Anfang Dezember des zurückliegenden Jahres sprach die Mitgliederversammlung dem 42 Jahre alten Hamburger das Vertrauen aus und wählte ihn auch zum 1. Vorsitzenden. Im Interview spricht Carsten Henning über die Entwicklung der finanziellen Situation und die noch zu bewältigenden Herausforderungen, um den viertgrößten Verein des Kreises Stormarn sicher in die Zukunft zu führen.
Neue Aufgabe, ein neues Umfeld: Wie hast du als quasi „Neu-Glinder“ die erste Zeit erlebt?
Henning: Sehr angenehm (lacht). Die Mitglieder, die Verantwortlichen und die Stadt Glinde haben mich mit offenen Armen empfangen. Ihre Aufgeschlossenheit, ihr großes Interesse und ihre Hilfsbereitschaft erleichterten mir den Einstieg und sorgten dafür, schnell ein Teil dieser Gemeinschaft zu werden. Es ist einfach sehr beeindruckend zu sehen, wie viel Engagement und Herzblut in den verschiedenen Bereichen unseres Vereinslebens steckt. Diese einladende und unterstützende Haltung zeigt, dass der TSV Glinde nicht nur ein Sportverein ist, sondern auch ein wichtiger sozialer Treffpunkt, der Menschen verbindet.
Eine grundlegende Umstrukturierung im Bereich Finanzen war der erste Schritt in eine gesicherte finanzielle Zukunft. Wie beurteilst du die bisher erzielten Ergebnisse? Wie zufrieden bist du zum jetzigen Zeitpunkt?
Henning: Der Vorstand und ich sind zufrieden, aber wir sind sicherlich noch nicht am Ende. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die wirtschaftliche Lage des Vereins verbessert. Diesen positiven Trend werden wir auf jeden Fall gemeinsam konsequent weiter verfolgen. Ich sehe den TSV Glinde auf einem guten Weg.
Welche Aufgaben haben Priorität, was steht ganz oben auf deiner To-do-Liste?
Henning: Um die Prozesse weiter zu optimieren, setzen wir verstärkt auf digitale Lösungen für Verwaltung und auf vereinsinterne Kommunikation. Unsere sozialen Medien, unseren Newsletter und auch die Homepage werden wir stets weiter anpassen und in der nahen Zukunft ein modernes Mitgliederportal einführen. Das Stichwort dabei lautet Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Bestehende Strukturen müssen regelmäßig überprüft und an die aktuellen Anforderungen angepasst werden. Das gilt auch für zeitgemäße und zielgruppenorientierte Angebote und zum Beispiel weitere Kooperationen mit Schulen und Firmen.
Wie ist der Stand der Dinge in punkto Leichtathletik, die zurzeit ruht. Wie sieht es mit der Etablierung von Basketball oder anderen trendigen Sportarten aus?
Henning: Neuen Ideen sind wir immer offen gegenüber. Ein Beispiel dafür ist der Aufbau der Dartgruppe. Leichtathletik für Kinder und Jugendliche geht zeitnah wieder an den Start, da sind wir gerade in abschließenden Gesprächen. Basketball ist ebenso in der Planung wie der weitere Ausbau von generationsübergreifenden Angeboten. Es sind aber nicht die Ideen die fehlen, es sind geeignete Trainer und Trainerinnen, die seit der Pandemie bundesweit fast alle Sportvereine händeringend suchen.
Als weiterer Meilenstein in der Entwicklung des TSV Glinde steht mittel- und langfristig die Renovierung der Außenanlage auf dem Plan. Wie ist der aktuelle Stand? Wie steht es um die Erweiterung der Hallenzeiten und Nutzung von weiteren schulischen Sportstätten?
Henning: Die Sportanlagen sind deutlich in die Jahre gekommen, eine Modernisierung ist dringend erforderlich. Es ist aber ein langfristiges Projekt, das eine äußerst umfassende und durchdachte Vorausplanung erfordert. Um die Umsetzung zu realisieren, sind wir als Verein auch auf die Zusammenarbeit mit der Stadt, auf entsprechende Fördermittel und externe Partner angewiesen. Was die Hallenangebote betrifft, werden aktuell alle verfügbaren Zeiten optimal genutzt. Für ein vielfältigeres Sportangebot sind zusätzliche Hallenzeiten unverzichtbar. Gespräche mit der Stadt stehen an, gleiches gilt für weitere Kooperationen.
Ein Verein lebt von der Mitarbeit von engagierten Ehrenamtlern. Wie will der TSV Glinde seine Mitglieder - ob Jung oder Alt - motivieren, sich für ihren Sportverein ehrenamtlich einzubringen?
Henning: Der TSV Glinde ist auf ehrenamtlich engagierte Mitglieder angewiesen, ohne die geht es nicht. Dass man immer etwas bewegen kann, zeigt aktuell das Projekt Kinderschutz. Nicole Rautenberg und Vorstandsmitglied Manfred Schmidt haben das Projekt übernommen und werden es im Verein ausbauen. Aber auch für die Vorstandsarbeit, im Jugendbereich des Gesamtvereins sowie in fast allen Abteilungen sind wir auf der Suche nach ehrenamtlich tätigen Übungsleitern und - leiterinnen. Ihnen sollten wir mit hoher Wertschätzung begegnen, eine klare Aufgabenverteilung und auch die nötige Flexibilität bieten. Dafür müssen wir werben, das Ehrenamt intern mehr thematisieren.
„Nachhaltigkeit“ spielt für kommende Generationen eine immer größere Rolle. Kann der TSV Glinde einen Teil dazu beitragen?
Henning: Das ist ein großes Thema. Klar, als Sportverein können wir unseren Teil dazu beitragen. Der TSV Glinde geht zunehmend in immer mehr Bereichen über zu erneuerbarer Energie. Und Themen wie zum Beispiel Abfallreduzierung, Mobilität, nachhaltige Sportkleidung oder Vorbildfunktion im Umgang mit Ressourcen müssen noch stärker in den Mittelpunkt gerückt und kommuniziert werden.
Wenn du nach knapp eineinhalb Jahren eine erste Bilanz ziehen müsstest, wie würde sie aussehen?
Henning: Der TSV Glinde steht vor vielfältigen Herausforderungen. Ich sehe aber auch eine Menge Chancen, um zukunftsfähig zu bleiben. Bezüglich Themen wie zum Beispiel Digitalisierung, Sportangebote, Ehrenamt, Nachhaltigkeit oder Infrastruktur zeigt der Verein, dass er nicht stillsteht, sondern sehr aktiv an seiner Weiterentwicklung arbeitet. Dabei wird deutlich, dass eine Vielzahl der Projekte nur gemeinsam mit der Unterstützung der Stadt, der Mitglieder und externen Partnern realisiert werden kann. Zusammenarbeit und Engagement werden entscheidend sein, um den Verein langfristig erfolgreich und attraktiv zu gestalten. Wichtig ist, dass wir mit allen weiter im Gespräch bleiben. Unsere Kommunikation mit der Stadt ist ausgezeichnet, gleiches gilt auch für viele andere Bereiche. Das macht nicht nur mir Mut.
Das Interview führte Henrik Bagdassarian, Öffentlichkeitsarbeit TSV Glinde.